Die Entropie. Welche nochmal genau? Diese eine, die sich überall rumtreibt bzw. alles antreibt. Die, deren Name soviel wie “Änderung” bedeutet. Dieses Maß für Unordnung, das immer weiter zunimmt. Dieses Phänomen, dessen Wert alle Lebewesen klein halten müssen, da sie sonst in ihrer Komplexität nicht lebensfähig wären.
Im Ranking der deepest Phänomene steht die Entropie ganz oben, wenn nicht gar auf Platz eins. Sie nimmt unaufhaltsam immer weiter zu. Sie kann nicht vernichtet werden. Sie ist für die Richtung der Zeit verantwortlich. Sie gilt sogar für nicht-physikalische Systeme der Informationstheorie.
Eine Herangehensweise: Entropie ist ein “wohldefiniertes objektives Maß für die Menge an Information, die benötigt würde, um aus der Kenntnis des vorliegenden Makrozustandes des Systems den tatsächlich vorliegenden Mikrozustand bestimmen zu können” (Wikipedia). Die Entropie eines Flugzeugs ist also geringer als die eines Ziegelsteins, weil man viel mehr Informationen braucht, um das Flugzeug vollständig zu beschreiben. Ein Ziegelstein hingegen ist relativ schnell beschrieben.
Was bleibt sind schwarze Löcher
Entropie selbst ist nicht so schnell beschrieben. Viel zu deep! Aber gut, hier gehts ja darum, Informationen, Zusammenhänge und Thesen soweit abzulassen, dass das Thema schön flach wird. Tief tauchen geht da nicht. Ein paar einfache Wahrheiten kommen dabei aber hoffentlich rum.
Eine ist: Die zunehmende Entropie führt wohl dazu, dass unser Universum am Ende (dauert noch) ein kalter, ausgedehnter Ort ist, an dem die einzigen verblieben Strukturen schwarze Löcher sein werten. Die Entropie ist dann maximal. Sie kann nicht weiter steigen. Könnte traurig werden für die Entropie. Da hat sie Billionen oder wer weiß nicht wie viele Jahre super zuverlässig ihren Job gemacht, und jetzt gibts nichts mehr zu tun.
Bis es soweit ist, genießen wir noch ordentlich das Leben. Wir befinden uns nämlich mit Blick auf die Abbildung unten (aus Sean Carroll: The Big Picture) erst in der Mitte des Diagramms. Noch ist die Komplexität in unserem Universum groß. Es gibt Sterne, Planeten, Galaxien und was nicht alles. Es ist ein Kommen und Gehen, noch ist richtig was los. Auch wenn die große Richtung vorgeben ist. Schönen Dank, Entropie.
Flach gesagt lässt sich festhalten:
Der zweite Hauptsatz der Themodynamik besagt, dass die Entropie niemals abnehmen, sondern nur zunehmen kann. Das tut sie auch fleißig im Verlaufe der Zeit.
Lebewesen sind Entropiebekämpfungsmaschinen. Es kostet Energie, die eigene Entropie im Zaum zu halten, damit man als komplexer Organismen funktionieren kann.
Zeit als das Fortschreiten der Gegenwart kennt nur eine Richtung: Die der Entropie.
Das war’s.
Vielen Dank.
Und bitte lasst Kommentare da, gerne auch Anregungen für weitere Folgen von deep shit ganz flach: Welche Themen aus unserm Universum, aus der Physik oder zum Thema Bewusstsein soll ich mal aufgreifen?
Kleiner Nachtrag zur Entropie: Die maximal mögliche Entropie pro Raum findet sich in den kompaktesten Objekten unseres Universums. In schwarzen Löchern. Darin ist es maximal messy.