Eine staubige Angelegenheit Teil 2
Nach dem ersten Foto-Trip zur Entstehung von Sternen und zum Auswurf unserer Sonne nun Teil 2: Die schönen Überreste nach dem Burn out.
Nachdem in Teil 1 zuletzt vom KAWUMM 3000 die Rede war starten wir nun mit einem Foto, das zeigt, wie schön es sein kann,
wenn die Schwester explodiert.

Zeta Ophiuchi ist ein sogenannter runaway star. Mit 86.000 km/h düst sie durch die Raumzeit – recht langsam im Vergleich zum 5 Millionen km/h schnellen koronalen Massenauswurf unserer Sonne.
Gedanke: Es heißt der Stern. Aber die Sonne. Immer diese Geschlechter 🤪. Welches hat ein Stern? Zeta klingt jedenfalls weiblich mit ihrem a am Ende. Ich mag sie.
Zeta Oph, wie Freunde sie auch nennen, ist etwa 20 Mal größer als die Sonne. Ihr starker Sternwind eilt ihr voraus, komprimiert und erhitzt die staubigen interstellaren Reste ihrer explodierten Schwester und formt diese wunderschöne gekrümmte Schockfront. Sieht aber auch ein bisschen wie ein Gruselgeist aus mit der roten Visage und Zeta als kaltblau leuchtendes Auge.
Dass eine Supernova auch ganz andere Schönheiten hinterlassen kann, zeigt die Überlagerung von Aufnahmen verschiedener Teleskope von
Cassiopeia A

Cassiopeia A ist der Überrest einer Kernkollapssupernova. Klingt krass, ist es auch. Wie in Teil 1 angedeutet kollabiert dabei der Stern, weil ihm der Brennstoff ausgegangen ist. Dem Gravitationsdruck von außen steht dann nicht mehr der Strahlungsdruck der heißen Kernfusion von innen entgegen. Bei massereichen Sternen ist die Gravitation so groß, dass beim Kollaps Schwarze Löcher oder wie bei Cassiopeia A zumindest ein Neutronenstern entsteht. Der ist sehr klein, weil superkompakt und in der Abbildung in der Mitte als türkises Pünktchen erkennbar.
Schöner Sternenstaub ist das. Aus dem wir bestehen. Denn „etwa die Hälfte der auf Planeten vorhandenen Elemente jenseits des Eisens stammt aus solchen Supernovaexplosionen (während die andere Hälfte von masseärmeren Sternen erbrütet und in deren Riesenphase ins Weltall abgegeben wurde)“, schreibt Wikipedia. So deepe Bedeutung! Macht die Bilder gleich noch viel schöner.
Auch schön:
Wenn eine Sonne den kleinen Tod stirbt
M2-9 war ein recht kleiner Stern. Etwa so groß wie unsere Sonne. Wenn solchen Sternen der Wasserstoff ausgeht und die Kernfusion zum Erliegen kommt, blähen sie sich erst zu Roten Riesen auf, stoßen dann ihre Gashülle ab und verwandeln sich in Weiße Zwerge. Die sind nur ein bis zwei Mal so groß wie die Erde.
Abgefahren und schön zugleich: Die Gashülle von M2-9 breitet sich flügelartig aus. Naheliegend: Den Namen Schmetterlingsnebel zu vergeben. Warum der Nebel so bipolar unterwegs ist? M2-9 ist nicht allein. Während er immer weißzwergiger wird, dreht er sich im Duett mit einem kleineren Stern, der dabei wohl irgendwie durch die Gaswolke geschleudert wird und sie so schön in Form bringt.
Womit wir am Ende unseres zweiteiligen stellaren Foto-Trips durch Universum wären.
✨
PS: Der zweite Hauptsatz der Thermodynamik besagt: Die Entropie nimmt immer weiter zu, komme was da wolle. Doch Forscher sind nun einer weiteren fundamentalen Gesetzmäßigkeit auf der Spur: Sie vermuten, dass auch die Zahl der Abonnenten von deep shit ganz flach immer weiter zunimmt. Lasst uns dafür sorgen, dass sie Recht behalten und eines Tages vielleicht sogar den Nobelpreis für diesen enormen wissenschaftlichen Durchbruch gewinnen! Danke fürs
Alles was man sieht, wurde gemessen. Und dann eingefärbt
Nee, dit ist alles Strahlung aus dem elektromagnetischen Spektrum. Da ist nix hinzugedichtet. Es ist aber nicht nur das sichtbare Spektrum. Auch UV, Röntgen, Gamma etc. und dann übereinander gelegt