Völlig losgelöst: Wenn eine Sonne ihre Hülle abstrahlt
Wolf-Rayet-Sterne sind seltene und kurzlebige Schönheiten. Weil sie sehr groß sind, strahlen sie stark – mit einem Sternwind so heftig, dass er riesige, wunderschöne Materiewolken ins All pustet.
Eine kosmische Karamell-Explosion begegnete mir neulich, als ich mal wieder durch die famose App Space Photos blätterte. Mit Wolkenkränzen wie beim Frankfurter und einem spitz leuchtenden Zentrum, und alles geht auf wie eine Blüte. Im Vergleich zu so manch verrückten Inferno1 ist diese als WR 124 katalogisierte Schönheit eine recht einfache, fast schon trivial: rund, orange und symmetrisch. Aber die Geschichte dahinter ist eine besondere.
1866 von den französischen Astronomen Charles Wolf und Georges Rayet entdeckt und nach ihnen benannt, sind Wolf-Rayet-Sterne eine seltene Besonderheit in unserem Universum. Denn nur aus richtig dicken Brummern mit mindestens 25 Sonnenmassen können zu Wolf-Rayet-Sterne werden. In unserer Milchstraße mit ihren π x 👍 100 Milliarden Sternen gibt es nur 600 bis 6500 ihrer Art. Ich kenne die Lottowahrscheinlichkeit nicht, aber wenn Sterne Lose wären, müsste man 15 bis 170 Millionen mal ziehen, um mindestens einen WR-Stern zu erwischen.
Wir wollen immer schön flach bleiben, deshalb nur kurz
Wie bei allen Sternen, ist ein Wolf-Rayet-Stern nur ein Lebensabschnitt im Lauf der Zeit.
Sie entwickeln sich aus heißen, besonders massereichen Sternen. Wegen des enormen Gravitationsdrucks, läuft die Kernfusion in diesen Sternen millionenfach schneller ab, als in unserer Sonne.
Der Strahlungsdruck ist so groß, dass WR-Sterne noch während ihrer Fusionsphase große Mengen Masse abstoßen: Dieser Sternwind erreicht Geschwindigkeiten von bis zu 4000 km/h und formt dabei die schönen Wolken.
Die Wolf-Rayet-Phase dauert nur 200.000 bis 500.000 Jahre – ein kosmischer Wimpernschlag im Vergleich zur milliardenjährigen Lebensdauer massearmer Sterne.
Ist dann alles fusioniert, was geht, nimmt der Strahlungsdruck ab und der Kern kollabiert. Bei diesem Aufprall der schweren äußeren Schalen im gravitativen Zentrum werden enorme Mengen Energie freigesetzt: Der Stern explodiert in einer Super- oder gar Hypernova. Letzteres ist eine besonders intensive aber auch seltene Mega-Supernova, die aufgrund ihrer großen Ausgangsmasse gern direkt als Schwarzes Loch endet.
Hier noch das schöne Trio der Riesensterne Alnitak, Alnilam und Mintaka (v. l. n. r.) im Sternbild Orion. Solche Riesen habe einen Radius zwischen 10 und 100 Sonnenradien bei einer Helligkeit, die zwischen dem 10- und 1000-fachen unserer Sonne liegt.

Einfach nur in der Nähe dieser drei Riesen liegt der Pferdekopfnebel. Der ist so schön, den muss ich noch flink zum Abschluss zeigen:

👋🏼
Im Vergleich dazu die verrückt schönen Bilder im Leben von Sonnen:
Das Leben ist eine staubige Angelegenheit
Ich finde: Nicht nur Aussehen, sondern auch Bedeutung macht schön. Und weil im Universum einzigartiges Aussehen auf deepe Bedeutung trifft, werde ich bei all diesen Fotos immer ganz emotional. So schön! 😍
Eine staubige Angelegenheit Teil 2
Nachdem in Teil 1 zuletzt vom KAWUMM 3000 die Rede war starten wir nun mit einem Foto, das zeigt, wie schön es sein kann,